Profi Friesen
„ Im Grunde kann man Rasen kaum verhindern, aber das merken diejenigen nicht, die ihn schnell haben wollen.“ Maximilian Buddenbohm, Autor Fühlt sich Rasen wirklich wohler, wenn er gezielt ignoriert wird? Oder bedarf es fürsorglicher Pflege? Ganz zweifelsfrei kann das auch unser Kolumnist Maximilian Buddenbohm nicht klären. Wir können aber zumindest festhalten, dass es sich lohnt, nach dem gewünschten Ergebis zu streben – denn die Freude über einen sattgrünen Rasen ist bei jeder Herangehensweise eine schöne Belohnung. DER THERAPEUTISCHE RASEN Als wir unseren Garten vor drei Jahren übernommen haben, hatten die Herzdame und ich überhaupt keine Ahnung von Gartenthemen. Wir haben die Aufgaben recht spontan zwischen uns aufgeteilt, einer macht die Beete, einer macht den Rasen – und los. Ich habe mich am Gemüseanbau versucht und mich heiter und ohne übermäßigen Ehrgeiz durch Versuch und Irrtum gebuddelt. Ich habe mich über jedes einzelne Radieschen gefreut, wie es mir überhaupt schien, als sei Freude der Haupt- zweck des Gartens. Nicht so die Herzdame! Die meinte es vor allem ernst und hatte gegenüber dem Rasen eine ausgesprochen strenge Einstellung, etwa so wie gegenüber einem schwer verzogenen Kind. Der Boden war ihr nicht eben genug und an manchen Stellen zu löcherig, an manchen auch zu steinig, es gab viel Grund zur Klage. Dennoch fand ich den Rasen gar nicht so schlecht. Ich sah das Grün, die Herzdame sah das Braun. Sie kaufte Samen, Dünger, eine Rasenwalze, einen Vertikutierer, 26
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